Gelnhausen (thw). Ein Verkehrsflugzeug explodiert über der hessischen Rhön und stürzt in einem weiten Areal über Hünfeld und Umgebung ab. Ursache: Erst einmal unbekannt. Die Polizei beschlagnahmt die Absturzstellen, zahlreiche Tote sind zu bergen, Trümmerteile als Beweisstücke zu bergen. Erst später stellt sich heraus: Technisches Versagen.
Zum Glück handelte es sich bei diesem Szenario nur um eine Großübung des Technischen Hilfswerks (THW), das die Übungsleitung um Matthias Strott (Landkreis Fulda, Fachdienst Gefahrenabwehr), Oliver Renz und Jürgen Raschdorf (THW-Ortsverband Hünfeld) und Stefan Merten (Geschäftsführer THW Geschäftsführerbereich Gelnhausen) für die rund 130 eingesetzten Einsatzkräfte aus Teileinheiten der THW-Ortsverbände in der Region geplant und vorbereitet hatten. So wurden die Helferinnen und Helfer nicht nur mit der zunächst unklaren Situation konfrontiert, sondern auch mit der besonderen Herausforderung, dass sich die zu bergenden Leichen und Trümmerteile in einer ehemaligen Kalkgrube befanden, deren einzige Zufahrt völlig versperrt war.
Bis zu 20 Meter Höhenunterschied galt es für die Bergungsgruppen zu überwinden, bis die Fachgruppe Räumen mit Muskelkraft und schwerem Gerät die Rampe frei geräumt hatte. „Eine solche Übung ist mental und körperlich durchaus belastend“, erläutert THW-Geschäftsführer Stefan Merten. „Innerhalb eines relativ kleinen Zeitfensters und trotz vieler Widrigkeiten musste eine Bergung zügig und sicher erfolgen.“ So hatten insbesondere die Führungskräfte trotz aller Arbeit auch mit den Fragen eines Staatsanwaltes, der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung und Boulevard-Journalisten zu kämpfen – allesamt dargestellt von Freiwilligen. „Eine solche Situation ist durchaus realistisch“, so Merten. „Hier gilt es für die Führungskräfte, adäquat auf die jeweilige Person zu reagieren.“ Das Übungsziel, innerhalb des Zeitfensters möglichst viele der teilweise durch das Planungsteam sehr gut versteckten Übungspuppen zu finden und nummerierten Trümmerteile zu finden, wurde erreicht. „Eine solche Übung trainiert zum einen die Zusammenarbeit der taktischen Einheiten und den Umgang mit unserem technischen Gerät,“ erklärt Zugführer Oliver Renz von der Übungsleitung, „zum anderen zeigt es uns auf, wo in der Ausbildung noch Optimierungsmöglichkeiten bestehen.“ Auch Landrat Bernd Woide als Chef der Unteren Katastrophenschutzbehörde machte sich in Hünfeld ein Bild von der Lage und sprach zum Abschluss den Helferinnen und Helfern seinen Dank für ihren Einsatz aus. Es war ein anstrengender Samstag für alle Beteiligten, aber der Einsatz hat sich gelohnt – und die Übung wird wohl allen noch lange im Gedächtnis bleiben.